Pünktlich um 8 Uhr sind
wir im Hluhuluwe Park Richtung Msinga aufgebrochen. Die eigentliche
Ankunftszeit von 12 Uhr haben wir allerdings knapp um 6 Stunden verfehlt, da
die Route für unseren Bus sehr schwierig zu bewältigen war.
Unterwegs mussten
wir bei einigen Stopps feststellen, dass aufgrund der Dürre die Wasserversorgung
eingestellt wurde und somit auch keine Toilettengänge möglich waren. Kontrovers
zu dieser Wassersparpolitik war jedoch, dass die Frontscheibe unseres Busses an
jeder Tankstelle ohne Aufforderung penibel gereinigt wurde. Allgemein ist die
Wasserversorgung in dieser Region gesetzlich geregelt; einmal pro Woche soll
ein Tanklaster gefüllt mit Trinkwasser kommen. Diese Problematik kannten wir
bereits aus dem Nationalpark, in dem wir jedoch aufgrund von regelmäßigen
Wasserlieferungen stets duschen konnten.
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Hinweis an einer Tankstellentoilette |
Außerdem ist uns während
der Fahrt erneut deutlich geworden, wie vielfältig die Landschaften in Südafrika
sind: alleine auf dieser Fahrt - von Savanne im Nationalpark, über Wald geprägt
durch Forstwirtschaft, über Buschlandschaft bis hin zur Trockensavanne mit
Subsistenzwirtschaft. Im Zusammenhang mit dieser Trockenheit konnten wir auch
einige großflächige Grasbrände beobachten.
Die Dürreperiode zeigte sich auch
durch viele ausgetrocknete Flussbetten, rissige Böden und abgemagertes Vieh.
Als wir endlich am Zielort ankommen und Rauri Alcock uns mit einem gekühlten
Bier und Softdrinks empfing, waren die Strapazen der langwierigen Busfahrt
vergessen.
Grasbrände |
Vor Ort trafen wir gegen
Abend auf die Gastfamilien in Msinga. Hier unterstützt Misereor ein Projekt,
das die Situation der Kleinbauern verbessern soll. Geleitet wird dies von Rauri
Alcock, der als Weißer selbst in einer Zulu-Community groß geworden ist.
Nach einer 8-stündigen Busfahrt,
mussten wir den letzten Teil der Strecke wegen der für einen Bus ungünstigen
Straßenverhältnisse mit einem Pick-up gebracht werden. Wir trafen in einem
kleinen Familiendorf mit ca. 7 Rundhütten ein und wurden aufgrund der Sprachbarrieren
von den Bewohnern eher verhalten empfangen. Rauri diente jedoch als Übersetzer
und Vermittler und so konnten wir einen kulturellen Abend mit afrikanischem
Braai verbringen.
Dabei erfuhren wir
einiges über die Traditionen der Community: beispielsweise schlafen Männer und
Frauen in verschiedenen Hütten, speisen auf verschiedenen Seiten innerhalb einer
Hütte, dabei sitzen die Männer auf Fellen, die Frauen jedoch auf Matten. Ein Mann
hat oftmals zwei oder mehr Frauen, die eine Art Scherpe tragen, die ihre Zugehörigkeit
zu ihrem Mann zeigt. Generell wurde deutlich, dass die Frauen hier eine deutlich
niedrigere Stellung als die Männer haben. Oftmals sind die Ehemänner nur wenige
Tage im Jahr im Dorf, da sie in Johannesburg oder anderen Großstädten arbeiten.
Rundhütten in Msinga |