Freitag, 7. Oktober 2016


Von eMalahleni nach Bonn – ein schönes Wiedersehen!
Erst vor wenigen Wochen haben wir Mathews Hlabane in der Kohleregion rund um eMalahleni getroffen – vor kurzem gab es herzliches Wiedersehen in Bonn. In Südafrika führte uns Mathews und weitere Aktivisten zu informellen Siedlungen, zu noch aktiven und verlassen Minen und sie zeigten uns die unsäglichen Umweltverschmutzungen, die der Kohleabbau mit sich bringt. Wir konnten uns alle ein eigenes Bild machen, was der Rohstoffabbau für die Menschen und die Umwelt bedeutet. Theoretisch waren die Studierenden mit der von Misereor veröffentlichten Kohlestudie gut vorbereitet, aber Worte und Fotos können die Realität nur bedingt wiedergeben. Die deutsche AHK-Vertretung in Johannesburg machte uns zu Beginn unserer Reise die Interessen und die Aktivitäten der deutschen Wirtschaft auch im Rohstoffabbau deutlich – die damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden waren hier weniger Thema und wurden aus meiner Sicht recht lapidar abgehandelt. Doch genau darum geht es in der Misereor-Studie „Wenn nur die Kohle zählt“. Deutsche Unternehmen und der deutsche Staat müssen mit dafür sorgen, dass die von der UN vorgegebenen Richtlinien eingehalten werden, auch wenn Sie im Ausland an Projekten wie jenen in Südafrika beteiligt sind. Andernfalls machen sie sich für Menschenrechtsverletzungen mit schuldig.
Gottsacker/MISEREOR

In Südafrika Lobbyarbeit zu betreiben ist die tägliche Arbeit von Mathews und seinen Kolleginnen. Um aber auf die Beziehungen zu Deutschland aufmerksam zu machen, ist natürlich die Arbeit hierzulande notwendig. Seit Veröffentlichung der Studie versucht Misereor, die Bevölkerung für diese Thematik zu sensibilisieren und politische wie wirtschaftliche Entscheidungsträger zu einem Umdenken zu bewegen. Besonders wirkungsvoll sind dabei Berichte von Betroffenen. Daher organisierte Misereor in Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle Südliches Afrika (KOSA) eine sogenannte Speakers Tour. Gut eine Woche war Mathews und seine Kollegin Caroline Ntaopane in Deutschland unterwegs, um vor Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft die Missstände anzusprechen und mit Ihnen zu diskutieren. Termine standen nicht nur mit Bundestagsabgeordneten in Berlin oder bei der KfW IPEX-Bank an, sondern z.B. auch in Bonn. Diese Gelegenheit wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, um sowohl Mathews, als auch Caroline, die ich 2015 kennen gelernt habe, wieder zu sehen. Trotz der anstrengenden Woche mit Veranstaltungen in Berlin, Düsseldorf, Bielefeld und Münster sprach Mathews mit dem gleichen in Südafrika erlebten Elan und Enthusiasmus vor den Bonnern Zuhörern. Ich hatte den Eindruck, dass Mathews und Caroline jeden einzelnen der Teilnehmer erreicht hat und mir wurde wieder einmal bewusst, wie wichtig Berichte von lokalen Personen sind, um hierzulande eine Veränderung zu bewirken. Das merken wir auch immer bei der alljährlichen Misereor-Fastenaktion.
Ich hoffe sehr, dass die Misereor-Studie, die Veranstaltungen von Mathews und Caroline und unsere zukünftigen Aktivitäten die richtigen Menschen erreicht haben und erreichen werden. Denn wir werden sowohl in Südafrika als auch in Deutschland weiter gegen den Kohleabbau, gegen Menschenrechtsverletzungen, gegen Umweltschäden, gegen eine Kohleverstromung und für eine gerechte und nachhaltige Energieversorgung arbeiten. AMANDLA!