Donnerstag, 15. September 2016

Nachtrag zum 13.09.2016



Da vorgestern hauptsächlich die Erlebnisse von einer der zwei Gruppen geschildert wurden, folgt an dieser Stelle ein Nachtrag über die zweite Gruppe. 

Wir haben uns zunächst eine informelle Siedlung in Denver angeschaut, wobei wir zunächst durch ein Hostel geführt wurden, das ursprünglich für die Arbeiter in den Goldminen gebaut wurde. Was wir vorfanden, war ein äusserst heruntergekommenes Gebäude, das auch heute noch von Hunderten von Männern bewohnt wird. Nachdem wir ankamen, mussten wir jedoch zunächst um ein Gespräch mit dem 'tribal chief' (Art Häuptling) bitten, welches Voraussetzung war, um das 'settlement' zu betreten.

Als wir das Hostel betraten, lag im Eingangsbereich eine tote Ratte und alle Blicke waren auf uns gerichtet. Unsere Eindrücke und die menschenunwürdigen Zustände in diesem Gebäude sind nur schwer zu beschreiben und können auch durch die Fotos nur ansatzweise widergespiegelt werden. 
Es wurde jedoch noch schlimmer: Nach dem Rundgang durch das Hostel wurden wir durch die umliegende Siedlung, bestehend aus sog. 'shacks', geführt, die uns die städtische Armut nochmals deutlich vor Augen führte. Auffällig war auch bei uns das immense Müllvorkommen, sowohl im Wasser als auch im umliegenden Bereich. Besonders traurig stimmten uns dabei vor allem die Kinder, die zum Teil im Müll spielten, jedoch trotzdem immer noch ein Lächeln für uns fanden. Eine Hauptbeschäftigung der dort lebenden Menschen stellt dabei der illegale Goldanbau dar, für den insbesondere gesundheitsgefährdendes Quecksilber genutzt wurde, welches die Umwelt zudem noch weiter verschmutzt. Eine weitere Gefährdung für die Siedlung ist das Feuer. Erst letztes Wochenende hat es hier einen Brand gegeben, der mehrere, nebeneinanderliegende 'shacks' zerstörte.
 

Diese Erfahrung wurde jedoch umso krasser, als wir daraufhin eine 'gated community' besuchten, die nur wenige Kilometer von dieser Siedlung entfernt lag. 15 Minuten trennten extreme Armut von purem Luxus hinter abgesicherten Gittern. Als wir die Bewohnerin dieses Anwesens auf die soeben besuchte Siedlung ansprachen, entgegnete sie uns lediglich ' I don't even know where it is' und führte uns stattdessen lieber ihre vier verschiedenen Mercedesse vor, von denen beispielsweise einer lediglich für den Schulweg der Kinder bestimmt ist. Am Ende des Tages durften wir schliesslich noch das zweite, ausschliesslich für den Sommer bestimmte Haus der Familie besichtigen.

Bestandteil des Tagesprogramms war zudem ein weiteres 'informal settlement', welches jedoch durchaus kleiner war als das Erste und einige Verbesserungen, wie z. B. einen Gemüsegarten, aufwies. Grund hierfür ist die gut funktionierende 'community'. 

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